"Kühlung"

MIT DER ABKÜHLUNG DES PFERDES DIE DURCHBLUTUNG ANREGEN

Trifft Kälte auf das Pferdebein, ziehen sich die Blutgefäße im Pferd wieder zusammen. Das Blut pumpt schneller durch die Gefäße und Schadstoffe können sich nicht ablagern. „Nach dem Kühlen versucht der Körper den Temperaturverlust auszugleichen. Das tut er, indem er die Gefäße erweitert“, erklärt Dr. Alexander Merz von der Tierklinik Telgte. Die Gefäßerweiterung fördert die Durchblutung und beschleunigt den Abtransport von Entzündungsstoffe.

Übertreiben sollte man es mit dem Kühlen trotzdem nicht, weiß der Tiermediziner: „Wenn zu lange und mit zu kaltem Wasser abgespritzt wird, kann es zu thermischen Schädigungen des Gewebes kommen.“ Eine Wassertemperatur zwischen vier und zehn Grad hält er für ideal. Jedoch sollte die Kühlung auch nicht länger als fünf Minuten dauern.

 

EIN SCHUSS BRENNSPIRITUS?  ERFRISCHENDE KÜHLUNG FÜRS PFERD!

Ein Schuss Brennspiritus kann beim Waschen des Pferdes nach dem Training mit in das Wasser geben werden. Ein altbewährtes Mittel, das es in sich hat: Erfrischend wirkt das Gemisch aufgrund des Alkohols und seiner zusätzlichen Verdunstungskälte. Zusätzlich wirkt der Spiritus desinfizierend und hat einen reinigenden Effekt.

Allerdings sollte man das Hausmittel nicht anwenden, wenn das Pferd kleinere Wunden oder Hautirritationen hat. Der Alkohol würde in so einem Fall brennen und das Gewebe weiter reizen. „Das Mischverhältnis sollte maximal eins zu zehn betragen, damit die Haut nicht unnötig angegriffen wird“, weiß Dr. Merz.

 

BEIM KÜHLEN UND WASCHEN DES PFERDES AUFPASSEN!

So positiv sich das Kühlen auf das Pferd auswirken mag, an manchen Stellen sollten man sparsam mit der Kälteanwendung sein. Kühlt man ein Pferd nach dem Training mit eiskaltem Wasser zu schnell herunter, kann es zu schockähnlichen Zuständen kommen. Es kann zu Kreislaufproblemen kommen und auch die Muskeln verkrampfen sich.

In der Nierenpartie kann es ebenfalls zu Problemen kommen. Die Nieren sind sehr stark durchblutet. Ziehen sich die Gefäße aufgrund einer niedrigen Wassertemperatur zusammen, wird das Organ möglicherweise zu wenig mit Blut versorgt. Das führt zu Schmerzen und Nierenproblemen. Diesen Bereich sollte man beim Abspritzen direkt nach der Belastung vorerst aussparen. Abschwammen kann eine Alternative sein.

 

DAS SCHWEISSMESSER NICHT VERGESSEN

Anschließend an die kühlende Dusche, wird das Pferd mit dem Schweißmesser abgezogen. Hier arbeitet man wie beim Putzen des Pferdes mit dem Strich. Heißt: Mit dem Schweißmesser oben am Pferdehals beginnen und mit dem Strich nach hinten hin in Richtung Hinterhand ziehen.

Das entfernt überschüssiges Wasser mit den Resten von Schweiß und Staub aus dem Fell. Aus der verbleibenden Nässe resultiert Verdunstungskälte, die die Temperatur des Organismus zusätzlich senkt.

Achtung: Das Pferd nach dem Abspritzen nicht im Wind oder an einer zugigen Stelle stehen lassen, da es sich trotz Hitze sonst erkälten kann!

 

 

NATÜRLICHE ABKÜHLUNG FÜRS PFERD: SCHWIMMEN UND WASSERTRETEN

Durch einen Bach zu reiten, macht den meisten Pferden richtig Spaß. Außerdem ist es gut für die Beine, da das Training im Wasser die Mobilität der Gelenke und die Muskulatur verbessert. Das Schwimmen ist nicht nur eine Erholung für die Pferde, sondern wird immer mehr zur Therapie bei Verletzungen.

 

Insbesondere bei Verletzungen des Bewegungsapparates profitieren die Pferde von der sogenannten Hydrotherapie. Gleichzeitig stärkt sie das Herz-Kreislauf-System und fördert die Bildung von Muskelfasern. So kann ein Ausflug ins Wasser eine echte Gesundheits-Prophylaxe für das Pferd sein.

 

WATER BOOTS, KÜHLBANDAGEN UND KÜHLGAMASCHEN FÜRS PFERD

Um die Beine des Pferdes zu kühlen, gibt mittlerweile viele verschiedene Möglichkeiten. Zeitgleich kann man beim Kühlen auch schon Entzündungen vorzubeugen. Kühlgamaschen beispielsweise kühlen das Pferdebein und regen so die Blutzirkulation und Regeneration von Muskelfasern an.

 

Für den Pferdehuf gibt es spezielle Water Boots. Diese Hufglocken speichern durch ihr saugfähiges Material langanhaltend Wasser und geben dieses nach und nach an den Huf wieder ab. Die Water Boots werden vor allem bei sehr trockenen Hufen eingesetzt.

 

Ein Einbandagieren des Pferdebeins kann sinnvoll sein, wenn Produkte Ihre Wirkung erst bei länger Zeit am Pferdebein entfalten. Hier gibt es zum Beispiel Produkte die erst Kühlen und im Anschluss einen wärmenden Effekt besitzen.

 

Kühlbandagen für das Pferd direkt nach der Anwendung von einigen Kühlgelen ist nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Kühlgele besitzen meistens Wirkstoffe, die eine Verdunstungskälte erzeugen sollen, was bei einem bandagierten Bein nicht möglich ist.

 

TONERDE UND KÜHLGEL FÜRS PFERD

Neben Wasserschlauch, Kühlbandagen und Kühlgamaschen eigenen sich auch verschiedene Kühlgele und Kühlpasten um das Pferdebein zu kühlen.

Gele wirken nachhaltiger als das Kühlen mit Wasser, allerdings sollte man vor einem Turnier die ADMR-Konformität beziehungsweise eventuell vorhandene Karenzzeiten prüfen.

Wer hier nicht darauf achtet, dass ein Produkt ADMR-Konform, also dopingfrei ist, kann bei einem Turnierstart Probleme bekommen!

Da viele der Kühlgele Alkohol enthalten, um den Kühleffekt der Verdunstungskälte zu verstärken, dürfen sie nicht auf Wunden aufgetragen werden. Eine Überdosierung ist aber unwahrscheinlich.

Auch Nebenwirkungen treten bei den meisten Pferden nicht auf. Allerdings  kann es bei empfindlichen Pferden zu Hautreizungen kommen, besonders im Bereich der Fesseln kann es zu Entzündungen der Haut kommen. Die Symptome sind ähnlich denen einer Maukeerkrankung und das Pferd hat dementsprechende Schmerzen. Vorsicht ist auch bei zu Allergien neigenden Pferden geboten.

 

DAS PFERD WASCHEN – MIT PFERDESHAMPOO?

Jedes Pferd kann bei Bedarf mit Pferdeshampoo am gesamten Körper, Mähne und Schweif gewaschen werden. Lediglich den Kopf sollte man aussparen, da es zum einen vielen Pferden unangenehm ist und Wasser und Shampoo in die Augen geraten können.

Welches Pferdeshampoo für das eigene Pferd das Passende ist, sollte individuell getestet werden. Es gibt viele unterschiedliche Pferdeshampoos: von besonders milden Pflegeshampoos für Ekzemer, über welche mit Kräutern für Haut und Fell, bis hin zu Farbglanz-Shampoos, die die natürliche Fellfarbe fördern sollen.

Auch gibt es spezielle Schimmelshampoos und welche, die versuchen mit speziellen Düften gegen Fliegen, Bremsen und andere Insekten zu helfen. Die Auswahl ist riesig!

Einige Pferdeshampoos eigenen sich auch zur Bekämpfung von Krankheitserregern, Bakterien und Viren. So gibt es beispielsweise spezielle Lösungen gegen Mauke oder Parasiten auch vom Tierarzt.

Zum Schluss des Waschens sollte darauf geachtet werden, dass das Pferdeshampoo wieder richtig ausgewaschen wird, da die Rückstände unangenehmen Juckreiz beim Pferd auslösen können.

 

Quellen: Fachzeitschrift St. Georg, Juni 2015, Juni-Juli 2019, Bilder: Pixabay